Ab 3. Oktober 2015 eröffnet der Musikverein Hesselbach die Tannenberghütte wieder mit einem zünftigen Frühstück. Die Vorsitzenden Steffen Sperber (links) und Jens Menninger üben schon mal. Foto: Hannes Helerich
Das 1. Mai-Bergfest auf der Tannenberghütte in Ottenhausen hat Kultcharakter. In diesem Jahr mussten die Sängerfreunde Hesselbach die beliebte Veranstaltung aber absagen. Den ganzen Sommer hindurch war die Hütte geschlossen.
Es gibt für die vielen Wanderer, Naturfreunde und Radfahrer aber eine gute Nachricht: Die „Alm“ öffnet wieder, künftig allerdings unter der Regie des Musikvereins Hesselbach. Offizieller Start ist am Samstag, 3. Oktober, um 10.30 Uhr mit einem Weißwurstfrühstück und Musik der neuen Hauseigentümer – nun bei einem „Heimspiel“. Aber der Reihe nach.
Die Blütezeit der 1952 gegründeten Sängerfreunde aus Hesselbach ist schon geraume Zeit vorbei. Vorsitzende und „Hüttenwirtin“ Katharina Dietz vollzog im Frühjahr ihren angekündigten Rückzug, weil sie „kürzer treten“ wollte. Vier Jahre hatte sie die Führung inne. Ein Nachfolger fand sich nicht, die Zahl der aktiven Sänger schmolz weiter. Ein letztes Wirtshaussingen im März vor immerhin 70 am Ende traurigen Gästen war der Schlusspunkt.
Die Sängerfreunde verschwinden also von der Bildfläche. Ihr 1982 eingeweihtes und 1993 erweitertes Vereinsheim haben sie an den Musikverein Hesselbach bereits notariell übertragen. Was so einfach klingt, war allerdings hürdenreich. Vorsitzender Steffen Sperber und sein Stellvertreter Jens Menninger machten beim Gespräch mit der Redaktion keinen Hehl daraus, dass es „nicht einfach war, die Mitglieder zu überzeugen“.
Die Skeptiker erinnerten, dass Eigentum verpflichtet, dass auch sehr viel mehr ehrenamtlicher Einsatz nötig ist. Es waren mehrere Mitgliederversammlungen nötig, ehe man sich zuletzt mit einer Zweidrittelmehrheit dann doch sehr deutlich für eine Übernahme entschied.
Die Musiker wollen an die Tradition anknüpfen. Das heißt: das Bergfest wird am 1. Mai wieder veranstaltet; der Pfarrgemeinde Hesselbach stellt man Hütte und Grundstück für die Ottenhäuser Kirchweih zur Verfügung; viele weitere Veranstaltungen wie die Walpurgisnacht, das Bergglühen, der Weinsommer und das Kreuzfest zogen Besucher an.
Und auch an den beiden Nachmittagen am Donnerstag und Sonntag (jeweils von 13 bis 19 Uhr) sollen sich die Wanderer und Radfahrer wieder in der Tannenberghütte stärken können. Kein Gaststättenbetrieb freilich (Sperber: „Schnitzel mit Pommes frites gibt es nicht“), sondern einen Brotzeitteller, ein kühles Bier, einen Saft, draußen auf einer Bierbank oder in der gemütlichen Hütte genossen, mehr nicht.
Bei der entscheidenden Versammlung kündigten etliche Musiker ihre Mithilfe an. Dennoch haben die Vorsitzenden eigens zu diesem Thema eine Versammlung anberaumt. Nägel mit Köpfen sollen gemacht werden. Sprich: Verbindliche Zusagen müssen eingeholt werden. Sperber und Menninger sind zuversichtlich und freuen sich, dass Sängermitglieder ihre Hilfsbereitschaft erklärt haben. Sie werden gerne im 1965 gegründeten Musikverein (rund 200 Mitglieder) aufgenommen, der bei genügend Interesse die Gründung einer Gesangsgruppe nicht ausschließt.
Menninger setzt bezüglich der Unterstützung auf die Dorfgemeinschaft, zumal die aktiven 25 Musiker mit Auftritten und Proben an 90 Tagen im Jahr belegt sind.
Den großartigen Zustand der Hütte loben die beiden Vorsitzenden. Da steht erstmal keine Arbeit an. Aber das Thema Instandhaltung spielt eine wichtige Rolle. Und auch der Rasen muss regelmäßig gemäht werden. Bei einer der nächsten Vorstandssitzungen wird man darüber reden, in welcher Weise in der Hütte an die Sängerfreunde erinnert werden soll, deren Fahne und eine Bildergalerie den Raum noch dominieren.
Die Tannenberghütte gehört jetzt aber dem Musikverein, das soll der Gast auch merken. Bisher gab es Roth-Bier, mit der Brauerei ist man im Gespräch. Im Internet werden unter
aktuelle Infos verkündet. Das zunächst Wichtigste: 3. Oktober Wiedereröffnung.
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